Don’t call it Fashion, call it FUSHION
Anzeige mit Gewinnspiel | Kann Mode die Weltoffenheit verteidigen? Auch ohne fette Lettern? Kann ein KIMINI was ein Katharine Hamnett T-Shirt kann? – In Zeiten, da eine rechtsextreme Partei alle Grenzen schließen will, will Katja Horstman Barrieren abbauen: Die Amsterdamer Designerin entwirft Cross-Cultural Fashion für Kinder. Subtile Statements für Diversität. Ein weltoffenes Lebensgefühl, in das man wortwörtlich hineinwachsen kann …
Aber, wie kommt man als Amsterdamerin eigentlich auf den Kimono? Das haben wir Katja Horstman gefragt. Im Interview verrät uns die Gründerin von TOKO außerdem, welcher K-Pop Star in ihrer Kollektion „mitgemischt“ hat und wo sich ein Abend in Amsterdam stilecht japanisch ausklingen lässt.
„TOKO weckt den Entdeckergeist und trägt dazu bei, die zukünftigen Generationen zu verbinden.“ Ein Interview
MILAN Magazine: Liebe Katja, wie kommt man als Amsterdamerin eigentlich auf den Kimono?
Katja Horstman: Ich bin ausgesprochen wanderlustig und tauche leidenschaftlich gerne in fremde Kulturen ein. Vor kurzem habe ich die Biografie „Shoe Dog“ von Phil Knight gelesen. Darin beschreibt er das Gefühl, das ich oft habe, sehr viel treffender als ich es könnte: „Feeling smug about the one thing we had in our favor. Geography.“
Gerade bin ich 30 geworden und habe das Gefühl, dass ich vor einem Scheideweg stehe: Entweder wählt man das Leben in der Komfortzone, oder man entscheidet sich für seinen Traum. Ich habe mich für meinen Traum entschieden und damit für ein Draufgänger-Leben mit so viel mehr Unsicherheiten.
Außerdem bin ich besessen von Ästhetik. Und ich denke, dass diese eng mit dem japanischen Alltag verwoben ist. Es ist nicht leicht zu erklären, wie Inspiration funktioniert: Die Ästhetik hat immer irgendwo ihren Ursprung, sei es in der Geschichte, in einer natürlichen Ressource oder in einer politischen Bewegung. Ich denke, wenn man sich umschaut und sich intensiv mit ihr auseinandersetzt, dann findet man heraus, was man mag und warum man es mag. Das schenkt einem die Fähigkeit, kreativ zu wachsen.
MM: Wortwörtlich übersetzt bedeutet kiru = anziehen und mono = Ding. Warum ist der KIMINI mehr als „nur“ ein „Ding zum Anziehen“?
KH: Ein Kimono ist genderneutral. Er hat ein symmetrisches Design. Und: Er ist ein historisches Phänomen.
Dadurch, dass wir das Know-how und den traditionellen Look in unser modernes Design einfließen lassen, bleiben wir mit den alten und wertvollen Traditionen in Kontakt.
Ich denke, Design kann Kultur vermitteln. Auf diese Weise lernt die junge Generation etwas über Traditionen und Kulturen jenseits der ihr vertrauten. Ich denke, das weckt ihren Entdeckergeist. Und es trägt dazu bei, die zukünftigen Generationen zu verbinden.
MM: Vor kurzem bist du nach in Indonesien gezogen, wo die KIMINIS produziert werden. Viele Leute haben Vorurteile, wenn auf dem Etikett „Made in Indonesia“ steht.
KH: Ich halte das für eine ziemlich ethnozentrische Denkweise. Trotzdem verstehe ich die Frage.
Letztes Jahr bin ich nach Indonesien gereist, um dort eine Produktion aufzubauen. Währenddessen wurde mir schnell klar, dass ich nicht mit kleinen Handwerksbetrieben zusammenarbeiten kann: Denn die Arbeitsbedingungen waren miserabel und prekär, und es war nicht möglich, die Standards zu checken. Das hat mich zu größeren Fabriken geführt, die zur Verantwortung gezogen werden. Sie müssen sich ständig modernisieren, um ihre internationalen Kunden zu halten. Nach mehrfachen Meetings und Fabrikbesuchen habe ich den wohl ersten richtigen Schritt getan. Der Aufbau einer Beziehung braucht Zeit. Vor ein paar Monaten stieß Talyta, eine in Bandung ansässige Designerin und Entwicklerin, zu mir. Gemeinsam gelang es uns, hochwertigere und nachhaltige Stoffe wie TENCEL™ Modal sowie OEKO-TEX-Baumwolle zu beschaffen. Ich denke, Transparenz ist der wichtigste Aspekt: Wir werden also ehrlich über unsere Entwicklungen berichten, aber auch über die Bereiche, wo wir noch wachsen und dazulernen müssen. Wer hinter die Kulissen unserer KIMINI-Produktion blicken möchte: Es gibt jetzt auch einen Behind the Scenes-Film! …
MM: Von Eltern bekommen wir oft zu hören: Kindermode muss in erster Linie praktisch und super bequem sein. Wie cosy ist der KIMINI als Staple für den Alltag?
KH: Nun, hier kommt das Schnittmuster ins Spiel. Der Kimono-Halsausschnitt, in den ich mich verliebt habe, ist das entscheidende Gestaltungselement für den Komfort und die Gemütlichkeit. Der KIMINI ist außerdem oversized geschnitten und wattiert. Sein Drei-Schichten-Design sorgt für eine angenehme Körpertemperatur: Es wird einem also nie zu warm oder zu kalt.
Unser neues Staple, der PJIMI, wird aus einem butterweichen TENCEL™ Modal gefertigt. Speziell beim PJIMI Kimono haben wir lange daran gearbeitet, ihn so schlicht wie möglich zu gestalten. Es ist keine Wickelbluse, wie es auf den ersten Blick scheint, sondern ein Longsleeve. So bleiben die Wraps an Ort und Stelle: ein bewegungsfreundlicher, sehr eleganter Schlafanzug.
MM: Wir haben von dir erfahren, dass TOKO dieses Jahr mit weiteren neuen Designs an den Start gehen wird. Kannst du uns schon verraten, auf welche Styles wir uns freuen dürfen?
KH: Wer den Film „In the Mood for Love“ gesehen hat, dem sind wohl auch die wunderschönen Nahaufnahmen des Mandarinkragens aufgefallen. Wong Kar-Wai hat mich sozusagen zu einer „Mandarin-Version“ unseres PJIMI-Staples inspiriert! Aber auch die Plattenläden in Seoul waren tonangebend für unsere brandneuen Styles: das Longsleeve SEOUL, mit dem Hangul-Print „DAEBAK„, koreanisch für „awesome“, wird sogar in einer Plattenhülle verschickt. Auf der K-Pop-Welle basiert auch unser neues Ensemble SOPHISTICATED + STUDIO. Und tatsächlich stand Jung Kook dafür Pate! Es spielt mit dem Look der jungen Koreaner, die Oldschool Baggy-Pants tragen, und dem klassischen Sartorial Vibe der Italiener. Eure Großeltern und alle Gen Zler*innen werden dieses Outfit lieben!
Unser SHŌDO-Shirt greift eine der ältesten Kunstformen Japans auf, nämlich die Kunst der Kalligraphie. Es wird aus OEKO-TEX-Baumwolle gefertigt und in einer Nudelbox geliefert … Ein TOKO-Piece auszupacken und zu tragen, soll Spaß machen, – darüber hinaus ist es unser Ziel, den Horizont dessen, was Kindermode sein kann, ständig zu erweitern.
MM: Wird TOKO ausschließlich eine Brand für Kids bleiben? Oder kannst du dir vorstellen, irgendwann auch für Erwachsene zu entwerfen?
KH: Ja, auf jeden Fall! Wir werden auch eine Adult-Version des PJIMI-Kimonos auf den Markt bringen. Dafür verwenden wir ein Micro TENCEL™ Modal, was sich wie eine zweite Haut anfühlt. Ich finde, das ist eine sehr mondäne, aber chillige Art, durch das eigene Heim zu flanieren.
MM: Gibt es Menschen in der Modebranche, die du bewunderst und die ein echtes Vorbild für dich sind?
KH: Derzeit bin ich besessen von Anthony Vaccarello, dem Chefdesigner von SAINT LAURENT. Was er macht, ist so schön. Und er versteht es wie kein anderer, die Grenzen zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit zu verwischen. Ganz zu schweigen von der Kuratierung seiner Farbpaletten und seinem minimalistischen aber luxuriösen Design-Ansatz.
Ich bewundere Virgil Abloh, weil er die Streetwear erstmals in die Haute Couture eingeführt hat: Seine Cross-Cultural Fashion für LOUIS VUITTON 21/22 mit den langen Mänteln und den afrikanischen Drapierungen ist eine Kollektion, an die ich immer noch gerne zurückdenke.
Auch THE ROW fasziniert mich: Mir gefällt das Konzept der Olsen-Twins, denn sie bleiben ihrer Philosophie treu. Auf The Rows Instagram Account posten sie auch mal einen Gauguin und nicht nur ihre Produkte. Das ist meiner Meinung nach wichtig. Denn man folgt nicht nur einer Marke. Man folgt jemandem, weil man sich von ihm inspirieren lässt. Und zu teilen, woher man seine Inspiration bezieht, hilft dem Kunden und dem Designer, sich auf einer tieferen Ebene zu treffen.
MM: Und mit wem würdest du gerne mal eine Kollaboration auf die Beine stellen?
KH:
DAILY PAPER, eine Streetwear Brand aus Amsterdam
UNKL 3.4.7, eine Streetwear Brand aus Bandung, Indonesien
TOTON, ein indonesisches Haute Couture Label
COLORS x STUDIOS, eine Musik-Plattform aus Deutschland, die diverse und einfach wahnsinnig inspirierende Künstler vorstellt
ARTIZAC, eine Interior Brand aus Seoul, Korea
THE SARTORIALIST, Scott Schuman ist mein absoluter Lieblings-Streetstyle-Fotograf
ATELIER ALEJANDRO BORREGO, ein Architektur- und Interior Design Studio
Zurzeit treffe ich auch viele junge Kreative auf meinem Weg, was ich sehr schätze, denn so finde ich gleichgesinnte Träumer, die sich Gedanken darüber machen, wie man alles noch ein bisschen schöner machen kann!
RIHANNA, as the holy grail!!
MM: Als große Bewunderin der fernöstlichen Kultur: Wo in Amsterdam kann man diese am besten genießen? Hast du ein paar Tipps für uns?
KH: Sehr zu empfehlen ist der CORNER STORE im Szeneviertel Amsterdam-Noord. Hier werden asiatisch-inspirierte Gerichte serviert, gekocht wird mit saisonalen Zutaten, der Fokus liegt auf Gemüse. Besonders schön finde ich hier den Vinyl-Ausklang am Abend, wie in einer japanischen Listening-Bar. Mein zweiter Amsterdam-Tipp ist der BOTTLESHOP, eine sehr minimalistische Weinbar. Auch, weil sich im selben Gebäude das japanische Omakase-Restaurant UNDERCOVER befindet: Und das ist eine ziemlich legendäre Geschichte von einem Studenten, der in seinem Studentenzimmer eine Bar im Izakaya-Stil eingerichtet hat.
Oh, und wenn ihr mal auf Bali seid, dann müsst ihr undedingt das BEMS Resto & Angkringan ausprobieren: Ich bin süchtig nach ihrem „Nasi Campur“ aber vor allem nach ihrem „Ayam Suwir Sambal Matah“, – geschnetzeltes Hühnchen in einem duftenden frischen balinesischen Sambal aus Kaffir-Limetten und Zitronengras.
MM: Vielen Dank für die Tipps und die sehr interessanten Einblicke in die Welt von TOKO!
Unser Fazit: In einer Welt, in der es immer wichtiger wird, Barrieren abzubauen, trifft TOKO den Nerv der Zeit. Das Start-up betont, wie wichtig es heute ist, Vielfalt nicht nur anzuerkennen, sondern zu feiern. Katja Horstman setzt mit ihrer Cross-Cultural Fashion ein subtiles wie mutiges Statement. Dafür hat sie das Prädikat „Besonders wertvoll!“ verdient. … Wer Katja auf ihrer Reise begleiten möchte, der kann dies auf der frisch gelaunchten TOKO Website tun. Mittlerweile ist TOKO auch auf der B2B-Plattform ORDERWIZZ vertreten.
GEWINNSPIEL
Im KIMINI zum Hanami?
In Vorfreude auf den Frühling verlost MILAN Magazine dreimal den KIMINI von TOKO!
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