MAHLZEIT weltweit!
KRAUTS, NOODLES, BAGELS – allesamt Spitznamen für europäische Einwanderer in die USA. Millionen Menschen hatten ihre Heimat hinter sich gelassen, ihre familiären Bindungen gekappt, bald auch ihre eigene Sprache aufgegeben. Einzig beibehalten haben sie ihre von der Tradition geprägten Essgewohnheiten. Dass sich Essen so tief einprägt, hat wohl mit dem ganzen sozialen Drumherum zu tun, vor allem mit den Festen, zu denen bestimmte Gerichte unweigerlich gehören. Lassen wir uns einladen: Der Verlag Kleine Gestalten tischt uns in seinem reichlich illustrierten Kinderbuch „So schmeckt die Welt. Leckereien und Feste rund um den Globus“ Gerichte aus aller Welt auf.
gerichte aus aller Welt gehören unter Artenschutz
Gibt es eigentlich für die traditionellen Gerichte aus aller Welt den Weltkulturerbe-Status der Unesco? Wenn nicht, müssten etwa die Rezeptur und die dazu benötigten Grundprodukte, Tomaten vom Vesuv, kaltgepresstes Olivenöl, Büffelmozzarella und duftendes Basilikum, für eine Pizza Margherita, die originale selbstverständlich, schleunigst unter strengen Denkmalschutz gestellt werden.
Gleiches gilt für viele weitere gefährdete Arten aus dem wundersamen Reich der Küche. Denn sonst steht zu befürchten, dass diese Spitzenleistungen des menschlichen Geistes (und Gaumens) irgendwann aus dem kollektiven Gedächtnis gelöscht sein werden. Und das wird dann uns allen sehr leid tun. Spätestens nach dem Durchblättern des Kinderbuchs So schmeckt die Welt von der britischen Illustratorin Beth Walrond.
Kirschblüten Hanami jetzt auch in Hanau?
Inzwischen rollt jeder Hausmann Sushi, der Hilfskoch bestückt die Bento-Box mit Fisch und Meeresfrüchten, gerne umami, und selbst in Hinterpfuiteifel (für Norddeutsche: Kleinposemuckel) kann man Mochi bestellen. Schön, wenn die deutsche Küche fernöstlich durchgelüftet wird. Aber der Kontext, zu dem diese Speisen gehören, bleibt dabei leider völlig außer Acht. Die Raffinesse der japanischen Kultur lässt sich nicht ohne Weiteres imitieren.
Midsommar, wenn die Sonne keinen Feierabend macht
Bald ist wieder Midsommar. Seit Ikea weltweit zwischen Möbelregalen zur Sommersonnwendfeier einlädt, ist dies ein allseits bekanntes schwedisches Fest. Im klaren Scandie Style sind auch die Midsommar-Gerichte gehalten: Glasmästerssill, eingelegte Heringe zu neuen Kartoffeln und zum Nachtisch Erdbeeren mit Sahne. Der dazu reichlich genossene Aquavit erfährt selbstredend keine Würdigung. Es handelt sich bei „So schmeckt die Welt“ schließlich um ein Buch für Kinder.
Die süßeste Verführung seit es die Neue welt gibt
Ohne die Kulturpflanzen aus Amerika wäre unser Speiseplan um einiges ärmer: keine Erdnussflips (deren Grundsubstanz ist Mais), keine Kartoffeln mit den Töchtern Pommes frites und Kartoffelchips. Das wäre alles noch zu verkraften – aber keine Schokolade!? Leute, nein, das geht nicht. Unsere süße, in der Conche zu cremigem Schmelz gerührte und zu Barren ausgehärtete Tafelschokolade hat aber nicht mehr viel mit der bitteren Xocolatl der Atzteken zu tun. Die Speisen der Welt sind ja im stetigen Wandel begriffen.
Vorsicht, heiß und fettig und höllisch scharf!
Jamaika liegt in der tropischen Klimazone und die Menschen verbringen die meiste Zeit draußen. Eintopf aus Akee (eine hellrote Tropenfrucht) und gesalzenem Fisch, in großen Kesseln zubereitet, in einer würzigen Marinade eingelegtes Hühnchen, über dem Feuer gegart – alles wird im Freien zubereitet und den Passanten angeboten. Aufgepasst! Wer das Jamaican Jerk Chicken zum Munde führt, sollte sich unbedingt ein Cool Pack als Nachtisch bestellen.
So schmeckt die Welt und so schmeckt die Kindheit …
Darf’s ein bisschen mehr sein? Nach dem literarischen Hochgenuss von Kleine Gestalten zum Soulfood unserer Kindheit: Wie wäre es mit einer Scheibe Gesichtswurst, dem Höhepunkt eines jeden Metzgereibesuchs? Die vegane Variante von Aufschnitt Berlin ist rosig zart und macht garantiert keine Fettflecken auf dem Kanapee. Da sitzt schon Fiffi und reißt unseren heißgeliebten Burger von Ware of the Dog. Für die weniger Herzhaften: Das Cornetto von Erzi mit knackiger Kakaospitze schmeckt nach Dolce Vita – wie an der Strandbar von Claudio in Rimini … (von oben nach unten im Uhrzeigersinn): Nigiri Sushi Silly von Jellycat | Essstäbchen von Paola Navone für Serax | Color Wheel Dinner Plates von Meri Meri | T-Shirt von Tinycottons | Rock Candy Apples von Tinycottons | Gürteltasche Soda von Tinycottons | Rassel Willy Chilli Pepper von MyuM | Handgestrickter Hamburger von Ware of the Dog | Hot Dog-Kissen von Oeuf NYC via Stadtlandkind | Cornetto Erdbeereis von Erzi | Brezel-Schlüsselanhänger, Brezelrassel und Laugenstange von Aufschnitt Berlin | Pfeffernetzsalami, Gesichtswurst und Blutwurst von Aufschnitt Berlin.
TROUBLE UNDERSTANDING GERMAN? JUST VISIT DEEPL AND YOU’RE DONE!
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