ILLULIA, Erinnerungen fürs Leben
Behutsam halten die Kinder das Baby in den Armen und können ihre Blicke von dem kleinen zarten Wesen kaum abwenden, so fasziniert sind sie. Die Geburt eines Kindes ist ein zutiefst emotionales Erlebnis, nicht nur für die Eltern, sondern auch für die Geschwister. Dieser einzigartige Moment bleibt ein Leben lang in Erinnerung. Und damit er nicht verblasst, sollte man ihn unbedingt festhalten – sei es in Form von Fotos, Videos oder am besten als handgezeichnetes Portrait. Christine Sehm macht genau das: sie zeichnet Erinnerungen. Wir haben mit der Illustratorin über ihre Leidenschaft, das Zeichnen, gesprochen, wie die Kinder auf ihre Bilder reagieren und wie es dazu gekommen ist, Illulia Kinderportraits ins Leben zu rufen …
illulia kinderportraits – Interview mit Christine Sehm
MILAN Magazine: Wie entstand die Idee zu „Illulia Kinderportraits“?
Christine Sehm: Einen Shop für Kinderportraits zu eröffnen, war eine spontane Idee. Angeregt durch eine Freundin, die meine Zeichnungen von Kindern sah und sagte: „Wenn ich das könnte, was Du kannst, hätte ich schon längst einen Shop errichtet.“ Bereits während meines Studiums „Kommunikationsdesign und Illustration“ in Hamburg habe ich zahlreiche Kinder mit Bleistift, Buntstift und Tusche gezeichnet. Für Familie und Freunde entstanden auf Anfrage immer häufiger individuelle Zeichnungen.
Letztes Jahr habe ich dann meinen Shop Illulia eröffnet und biete individuelle Kinderportraits und Familienportraits nach Fotovorlage an. Meine Kunden senden mir vorab Fotos zu. Die Zeichnung wird mit Bleistift gezeichnet und anschließend mit Tusche und Buntstift oder digital coloriert. Nach Freigabe seitens des Kunden erfolgt der Druck auf einem hochwertigen Fine Art Papier und wird – wenn gewünscht – auch mit einem passenden Bilderrahmen versandt.
MM: Was fasziniert Dich besonders am Portraitieren von Kindern?
CS: Es fasziniert mich, den sensiblen und unverstellten Ausdruck eines Kindes in eine Zeichnung zu übertragen und das Individuelle und Einzigartige eines Kindes sichtbar und spürbar zu machen. Eine zarte Bleistiftlinie eignet sich dazu besonders gut. Als Vorlagen sind mir Schnappschüsse als eingefangene Momentaufnahmen am liebsten. Wenn ich ein Foto sehe, weiß ich oft sofort, ob es eine gute Zeichnung werden wird.
MM: Seit wann zeichnest Du? Hattest Du schon als Kind ein Faible fürs Zeichnen?
CS: Ja, ich habe wirklich schon immer sehr gerne gezeichnet und weiß noch, dass mich schon im Kindergarten die große Auswahl an Farben, Stiften und Kinderkreiden begeisterte. Das führte dann später zu meinem Studium.
MM: Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Dir aus?
CS: Ich sitze um kurz nach neun Uhr zuhause an meinem Schreibtisch, nachdem ich unsere beiden Kinder in die Kita gebracht habe und dann habe ich bis 15 Uhr Zeit, die ich sehr intensiv nutze. Ich versuche mir für jede Aufgabe ein bestimmtes Zeitfenster zu geben, damit ich mich zeitlich nicht verzettele. Dies kann nämlich sowohl bei meinen grafischen Arbeiten als auch beim Zeichnen leicht passieren. Denn, wenn ich ein Kinderportrait zu zeichnen habe, bin ich sehr konzentriert und merke oft gar nicht, wie die Zeit verfliegt.
MM: Viele Künstler hören während der Arbeit Musik. Hast Du auch eine bestimmte Musik, die Dich beflügelt?
CS: Da ich beim Zeichnen sehr konzentriert bin, würde mich Musik zu sehr ablenken und stören. Ich mag die Ruhe beim Arbeiten. Wenn die Zeichnung fertig ist und ich damit zufrieden bin, höre ich meist zum Colorieren sanfte Musik.
MM: Welche Techniken verwendest Du für Deine Portraits und Zeichnungen?
CS: Ich zeichne mit einem einfachen Bleistift auf Zeichenpapier. Mit Buntstift und Tusche coloriere ich die Zeichnungen oder ich scanne die Bleistiftzeichnung ein, um diese dann digital im Photoshop zu colorieren. Dabei lege ich viele Ebenen an und multipliziere die Farben ineinander. Dabei entsteht der flächige Pastell-Effekt, der das Papier durchscheinen lässt. Mir gefallen die zarten Pastelltöne, da sie die Zartheit eines Kindes unterstreichen.
MM: Hast Du Vorbilder? Gibt es Illustratoren, die Dich inspirieren?
CS: Die naturalistischen Portraits des Künstler David Hockney, mit Bleistift und Buntstift gezeichnet, haben mich schon in meinem Studium sehr fasziniert. Mit meinen Kindern entdecke ich gerade die Illustrationen aus meiner Kindheit wieder. Dazu gehören die bezaubernden Zeichnungen von Ilon Wikland, die die Geschichten von Astrid Lindgren illustrierte oder auch die Zeichnungen von Lisl Stich, die die Kindergeschichten von James Krüss bebilderte.
MM: Deine Kinderportraits sind beliebte Geschenke. Zu welchen Anlässen fragen die Kunden bei Dir an?
CS: Der häufigste Anlass ist der Geburtstag des Kindes oder des Partners, der sich ein Portrait seiner Kinder wünscht oder mit dem er überrascht werden soll. Weihnachten ist natürlich auch ein passender Anlass für ein individuelles Geschenk.
MM: Bekommst Du Feedback von den gezeichneten Kindern?
CS: Ja, die Kinder freuen sich, sich selbst auf den Bildern zu entdecken. Sie sind sehr stolz darauf und spüren die Wertschätzung. Eine Kundin schrieb mir, dass Ihre Kinder immer wieder vor dem Familienportrait stehen und es betrachten, neue Details entdecken und beschreiben, was sie sehen.
MM: Wie Ist Dein Zuhause dekoriert? Hängen dort Portraits Deiner eigenen Kinder?
CS: Unser Zuhause ist sehr hell und eher puristisch, aber gemütlich eingerichtet. An den Wänden haben wir Zeichnungen, Fotografien und Illustrationen und selbstverständlich auch Zeichnungen unserer Kinder.
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