WOOD fühlen, gut FÜHLEN …
Wer auf den Brettern steht, hat einen guten Draht zum Holz. Nach der abendlichen Vorstellung zieht es den Schauspieler Bertram Maxim Gärtner in die heimische Werkstatt. Zusammen mit seiner Frau Prisca, einer Ärztin, entwirft er natürliches Spielzeug für Kinder. Von der Babyrassel bis zum Spielbogen – alles wird von den beiden selbst handgefertigt. Auch der Name ihres Labels, FEELWOOD, verrät ihre ganze Leidenschaft für das, was sie machen: Wunderbares aus Holz zum Anfassen!
Wir sind mit den Gründern von Feelwood Furniture auf Holzfühlung gegangen. In ihrem Bamberger Atelier haben wir mit ihnen darüber gesprochen, was ein gesundes, hochwertiges und natürliches Spielzeug ausmacht, welche Rolle die Farbe in ihrem Design spielt und wie sich Nachhaltigkeit realisieren lässt …
MILAN Magazine: Lieber Bertram, liebe Prisca, an Labels, die natürliches Spielzeug für Kinder anbieten, mangelt es nicht gerade. Was hat euch dazu bewogen, selbst die Säge in die Hand zu nehmen?
FEELWOOD FURNITURE: Zunächst einmal wollten wir gar kein eigenes Label gründen, noch einen eigenen Onlineshop aufbauen. Ursprünglich war es unser beidseitiges Interesse an schönen Dingen aus Holz, wie Möbel oder Skulpturen. Hinzu kam, dass wir schon immer einen Ausgleich für unseren Berufsalltag gesucht haben. Gefunden haben wir ihn gemeinsam im Möbelbau.
Weder ich noch meine Frau sind gelernte Schreiner. Vielmehr war es der Umgang mit dem Material Holz, der unser Interesse in dieser Hinsicht gestärkt hat. Mit der Geburt unseres ersten Kindes lernten wir schnell, was ihm und auch uns an Ausstattung und Spielzeug gefiel, was geliebt oder uninteressant war. So auch die ersten Spielzeuge. Was wir uns aus diesen Erfahrungen heraus an Spielzeug vorstellten, fanden wir nirgends.
Da wir mittlerweile eine gut ausgestattete Werkstatt besaßen und einige unserer Einrichtungsideen schon umgesetzt hatten, fingen wir an, die ersten Spielzeuge selbst herzustellen. Erst nachdem wir nach einiger Zeit sehr viel Zuspruch von außen bekamen, haben wir uns dazu entschieden aus der entstandenen Leidenschaft ein drittes Standbein zu gründen.
MM: Babyspielzeug ist in der Regel sehr verspielt. Mit euren „Nichtspielzeugen“ hebt ihr euch von der Masse ab. Warum ist es euch wichtig, einfache Formen zu entwerfen?
FF: Wir sind der Meinung, dass es zum Spielen oder Verspieltsein gar nicht so viel braucht, wie vielleicht von vielen Eltern angenommen. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere an Situationen, in denen er als Kind einen scheinbar plumpen Gegenstand solange bespielt hat, bis dieser durch seine eigene Gedankenwelt zu einem fantastischen Spielzeug imaginiert wurde.
Oder erinnern wir uns an den Werbespot von „Mastercard“. Ein Kind zeigt in diesem Spot kaum Interesse an all den Spielzeugen, welche es im Laufe der Zeit bekommen hat. Lediglich der große braune Pappkarton wird zum neuen Lieblingsspielzeug erkoren. „Es gibt Dinge, die kann man nicht kaufen… für alles andere gibt es…?“
MM: “Leben sucht das Kind. Darum reizt das Kind das Bunte“, hat der Pädagoge Friedrich Fröbel in seiner „Menschenerziehung“ manifestiert. Mit FEELWOOD setzt ihr auf natürliches Holz und nur wenige sanfte Farbakzente. War das eine rein ästhetische Entscheidung?
FF: Babys sind von Schwarz-Weiß-Mustern fasziniert. Obwohl sie alles nur unscharf erkennen, interessieren sie sich für Kontraste und einfache Formen mit scharfen Umrissen. Aufgrund dieses Wissens reizt das Kind zumindest in den Anfangsmonaten nicht das Bunte, sondern überfordert es möglicherweise sogar. Einzelne wenige Farbakzente setzen wir, mit sanften natürlichen Farben aus Le Corbusiers Farbklaviaturen von 1931.
Man darf außerdem nicht vergessen, dass beispielsweise unser Olivenholz ein großartiges Spektrum an Farben beinhaltet. Von Gelb bis Ocker, von Silbergrau bis Violett sind so ziemlich alle Farben vorhanden.
MM: Spielen die Lehren von Fröbel, Maria Montessori oder die Waldorfpädagogik eine Rolle in eurem Design?
FF: Nicht bewusst. Aber es gibt sicher Parallelen in unseren und den Gedanken der angesprochenen Persönlichkeiten.
MM: Sind eure Kinder an der Entstehung der Spielsachen beteiligt? Interagieren sie etwa als Ratgeber und Tester in der Entwicklungsphase?
FF: Unsere eigenen Kinder sind mittlerweile schon zu groß für unsere momentan angeboten Produkte. Anregungen und Ratschläge erhalten wir meist von guten Freunden oder Kunden.
MM: Welche Hölzer verarbeitet ihr und warum habt ihr euch genau für diese Holzarten entschieden?
FF: Unsere am meisten verarbeiteten Hölzer sind Nussbaum, Esche und Olivenholz aus Europa. Neben der brillanten Maserung, Haptik und den aromatischen Düften sind diese Hölzer extrem langlebig und robust. Unsere Spielsachen sind dazu gemacht, nicht nur von einem Kind bespielt zu werden, sondern generationsübergreifend weitergereicht zu werden.
MM: Sustainability ist das Prädikat der Stunde. Es gibt kaum ein Spielzeuglabel, das sich nicht als sustainable bezeichnet. Ist der Gedanke des ökologischen Spielzeugs nicht eher Wunsch als Realität?
FF: Ja und Nein. Was uns betrifft, versuchen wir stets in Erfahrung zu bringen, aus welcher Quelle unsere Rohstoffe stammen. Wir versuchen die Transportwege so gering wie möglich zu halten. Unser Holzlieferant steht im persönlichen Kontakt mit den Betreibern der Holzfarmen. Das allein reicht aber nicht. Letztlich sind wir versucht ein Bewusstsein für unsere verwendeten Hölzer zu schaffen. Olivenholz beispielsweise wächst äußerst langsam. Nachdem es ein Jahrhundert gewachsen ist, benötigt es teilweise noch einmal zehn Jahre um zu trocknen. Danach erhält man ein extrem hartes und widerstandsfähiges Holz, welches von vielen Kinderhänden berührt werden kann, ohne kaputt zu gehen. Sustainability bedeutet für uns, natürliches Spielzeug für Generationen zu produzieren und somit die entsprechenden Ressourcen zu schonen.
MM: Eure Holzrasseln, Klangwürfel und Spielbögen sind inzwischen sehr beliebt. Auf welche neuen Objekte darf sich die FEELWOOD Fangemeinde in Zukunft freuen? Werden etwa auch Kindermöbel hinzukommen?
FF: Gerade arbeiten wir an einem Kartenspiel aus europäischen Laubhölzern für Kinder ab drei Jahren. Auch Kindermöbel sind in Planung. Man darf gespannt sein …
MM: Vielen Dank für das Interview, Bertram und Prisca.
Natürliches Spielzeug, das wir nicht mehr aus der Hand geben
Wood gefühlt haben wir uns im wahrsten Sinne des Wortes bei FEELWOOD in Bamberg. Den lieblich-fruchtigen Duft des Olivenholzes, seine seidene Haptik und die lebendige Maserung durften wir in Form einer personalisierten Babyrassel mit nach Hause nehmen.
Ein wertvolles Geschenk für die Sinne und fürs Leben sind die mit Liebe handgefertigten Spielzeuge von FEELWOOD, und das nicht nur ihrer natürlichen Robustheit wegen, sondern auch aufgrund ihres unaufdringlichen, puristischen und ergonomischen Designs.
Anspruchsvollen Eltern und all denjenigen, die einem neuen Erdenbürger etwas Wunderbares zum Anfassen schenken wollen, möchten wir die Produkte von FEELWOOD FURNITURE wärmstens empfehlen: Die Klangwürfel (mit Zeichnungen von Marie-Paulina Schendel), Babyrasseln, Greiflinge und Spielbögen können auf der frisch gelaunchten Website des Labels bestellt werden.
TROUBLE UNDERSTANDING GERMAN? JUST VISIT DEEPL AND YOU’RE DONE!
Featured Image by © Zaubert Gut Fotografie; Second, Fourth and Sixth Image by © Feelwood Furniture; Third and Eighth Image by © Milan Magazine; All Product Images by © Feelwood Furniture; Sound Cube Drawings by © Marie-Paulina Schendel. All Rights Reserved