Von wegen schief! RON läuft RUND …
Anzeige | Barney Pudowski ist arm dran. Während seine Klassenkameraden Selfies knipsen, den freshesten Content hochladen und neue „Freunde finden“, sitzt Barney die Pausen auf der Buddy Bench ab – ohne Buddies und ohne B-Bot! Ja, so einen smarten „best friend out of the box“, den muss man haben, wenn man an der Nonsuch Middle School überleben will … Ron läuft schief, der erste Kinofilm des Londoner Locksmith Animation Studios, blickt mit einem Augenzwinkern auf den Social-Media-Wahnsinn und erinnert uns daran, was echte Freundschaft so wertvoll macht …
Voll Elektrisierend! Vom Freunde finden im digitalen Zeitalter
Need a friend? Der Bubble-Bot, ein Tic-Tac-förmiger Hybrid aus Smartphone, Tamagotchi und Roboter, ist das neueste Gadget aus dem Bubble-Konzern. Und jedes Kind (das Freunde finden will) MUSS einen haben. So prophezeit es jedenfalls die Werbung, die den unschuldigen Wesen einbläut, sie wären ohne ihren smarten Mini Me-Kumpel sozial verstümmelt. Auch Barney glaubt in dem neuen Tech-Geschöpf das Ende seines Außenseiter-Daseins vorherzusehen.
Zu dumm nur, dass der Bot eine Stange Geld kostet und sein Vater die Familie mit peinlichen Scherzartikeln gerade so über Wasser halten kann. Es kommt, wie es kommen muss und so findet doch noch ein B-Bot, wenn auch auf unkonventionellem Wege, ins Haus Pudowski …
Aber der Best Friend, der in Barneys‘ Kinderzimmer aus dem Ei schlüpft, der ist im wahrsten Sinne des Wortes „out of the box“: Ron hat einen heftigen Programmierfehler. Ron läuft schief. Er würgt Hühner, stellt dubiose Freundschaftsanfragen (natürlich offline!) und scheint sein wichtigstes Ziel zu verfehlen: Barney endlich aus der Weirdo-Ecke zu holen.
Anders als die angepassten Zombie-Bots der „Cool Kids“ postet Ron weder Barneys‘ #favouritefood, noch kennt er die Körpergröße seines Besitzers. Der frei laufende Robo-Freak entwickelt ein analoges Eigenleben, das die Grenzen der Technologie sprengt. Und wie Barney selbst fragen wir Zuschauer uns: Moment mal, ist Ron eigentlich nur ein Roboter? Ron zeigt Gefühle, hat Macken und das macht ihn irgendwie menschlich. Ihm dabei zuzusehen, wie er den unsicheren Teenager aus der Reserve lockt und dessen eintöniges Leben auf den Kopf stellt, ist nicht nur ein turbulentes wie rührendes Kinoerlebnis …
Ron läuft schief lässt uns auch nachdenklich zurück: Vergessen wir hinter schimmernden Malibu-Filtern, wie schön die Welt um uns herum ist? Ist es nicht wertvoller, einen „unperfekten“ besten Freund zu haben, der uns auch mal die Meinung geigt, als 1000 „perfekte“ Facebook-Freunde, denen wir letztendlich egal sind? Im Kino können wir uns nun an unsere eigene weichgezeichnete Insta-Nase fassen …
Mit seinem Langfilmdebüt bringt die britische Trickfilmschmiede Locksmith Animation eine Coming-of-Age-Story auf die Leinwand, die die Schattenseiten der Generation Smartphone in den Blick rückt: Wie schnell man durch einen winzigen Hashtag zum Gespött im Netz werden kann, das widerfährt im Film Ron läuft schief sogar dem unantastbaren Insta-Girl Savannah. – Aber was kann man tun, wenn man selbst zum Opfer wird? Und wie kann man (Cyber-)Mobbing vorbeugen? Wir haben mit der Bamberger Diplom-Psychologin Astrid Mayer über das ernste Thema gesprochen …
Tipps gegen (Cyber-)Mobbing! Das Interview mit Astrid Mayer
MILAN Magazine: Mobbing gab es ja schon immer. Aber heute endet es nicht mehr an der Haustüre. Würdest Du sagen, dass Mobbing unter Kindern und Jugendlichen durch die sozialen Medien zugenommen hat?
Astrid Mayer: Die Eltern und Jugendlichen, die in meine Praxis kommen, aber auch die Studierenden, denen ich in meiner Dozententätigkeit begegne, berichten von persönlichen Erlebnissen mit Cybermobbing. Die Kinder und Jugendlichen sind sogenannte „Digital Natives“, d. h. sie wachsen mit den sozialen Medien auf und diese haben in unserem digitalen Zeitalter und vor allem während und nach den Lockdowns einen noch höheren Stellenwert eingenommen. Der erste Griff am Morgen der Jugendlichen in der Pubertät ist der Griff zum Handy. Durch diese intensive Handy- und PC-Nutzung hat das Cybermobbing, also das Mobbing im Internet, massiv zugenommen. Das Vernetzen mit den Freunden ist 24 Stunden am Tag möglich und darin liegt die große Gefahr für Kinder und Jugendliche. Zwar sind hauptsächlich 15-25-Jährige betroffen, doch habe ich in den letzten fünf Jahren die Erfahrung gemacht, dass Cybermobbing bereits in der Grundschule geschieht. Außerdem ist eine Abnahme der Empathie, also des Hineinversetzens in die emotionale Lage des Gegenübers, zu beobachten. Ein weiteres Problem der Mediennutzung ist die Anonymität im Netz, die das Bewusstsein für schädigendes Verhalten verringert.
MM: Gibt es das klassische Mobbing-Opfer? Wen trifft es am ehesten und warum?
AM: Das klassische Mobbing-Opfer gibt es nicht. Die Kinder und Jugendlichen treffen zum falschen Zeitpunkt auf die falschen Leute. Jedoch berichten Betroffene, dass sie wegen ihres Aussehens, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Herkunft oder ihres sozialen Status als Opfer ausgesucht wurden.
MM: Was würdest Du jemandem raten, der zum (Cyber-)Mobbing-Opfer wird? Den Angriff ignorieren oder in die Offensive gehen?
AM: Die erste Reaktion des Betroffenen sollte auf jeden Fall das Ignorieren sein. Cybermobbing geschieht systematisch und über einen längeren Zeitraum, d.h. wenn dem so ist, dann sollten die Kinder und Jugendlichen die Ruhe bewahren und sich auf jeden Fall ihren Eltern oder Freunden anvertrauen. Zudem gibt es online gute Anlaufstationen für Betroffene, z. B. krisenchat.de, Cybermobbing-Hilfe e.V., Cyberhelp u.a.m.
MM: Sollten betroffene Kinder auch ihre Lehrer einweihen?
AM: Ja, das sollten sie. In der Realität geschieht es jedoch selten, dass die betroffenen Schüler Lehrkräfte einweihen. Der Schwerpunkt liegt also in der Kommunikation innerhalb der Familie.
MM: Wie kann man Deiner Meinung nach Cybermobbing vorbeugen?
AM: Den Kindern und Jugendlichen sollte eine bewusste Mediennutzung beigebracht werden, v. a. in der Schule. Es gibt Projekte z. B. Netzgänger, bei dem Schüler als Mediatoren agieren, oder Medienhelden, die durch Rollenspiele und Dilemmageschichten über Chancen und Gefahren der Neuen Medien aufklären und die die Eltern miteinbeziehen. Den Eltern sollte bewusst werden, dass sie immer ein Vorbild für ihre Kinder sind. Also auch die Mediennutzung der Eltern steht im Mittelpunkt. Wie gehen die Eltern mit Mitteilungen in ihren eigenen WhatsApp-Gruppen um? Wie viel Zeit verbringen sie im Beisein ihrer Kinder in den sozialen Medien? Wie findet die Kommunikation bei Konflikten innerhalb der Partnerschaft statt? Außerdem sollte man seinen Kindern durch eine vertrauensvolle Atmosphäre in der Familie als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Schenken wir unseren Kindern Vertrauen und ein offenes Ohr!
MM: Liebe Astrid, vielen Dank für das Interview und die interessanten Tipps gegen Cybermobbing!
Randvoll aufgeladen mit Gags ist Ron läuft schief ein rundum gelungenes Filmerlebnis, das auf ernste Themen wie (Cyber-)Mobbing aufmerksam macht, aber auch unsere verrückte Social-Media-Tech-Welt und deren Macher beherzt auf die Schippe nimmt. Ab dem 28. Oktober startet der Familienfilm, der für Kinder ab 6 Jahren freigegeben ist, in den deutschen Kinos. Wer Ron schon mal hochfahren möchte 🙂 …
TROUBLE UNDERSTANDING GERMAN? JUST VISIT DEEPL AND YOU’RE DONE!
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